Weine deinen Samen

Weine dein Urteil

Bevor es passiert...

Weil ich mich meiner täglichen Schreibproduktion entledige, indem ich sie durch die verschiedenen Nischen meines Schaffens streue, gelingt es mir manchmal, etwas daraus zu machen.

Jeden Tag bringe ich eine ganze Wagenladung mit, die ich hier ablade, damit ich nicht noch mehr darüber nachdenken muss.

So mache ich meine Erde fruchtbar und schöpfe meinen Schreibzwang aus, der wie ein Überschuss an Saatgut wäre. Ich bekomme eine Gegenleistung, wenn mir eine Idee, ein Wunsch, ein Wunsch nach Umsetzung kommt, der zu einer Kreation führt. Aber die direkte Verbindung, von meinem Kopf zur Kreation; nein, das ist nicht möglich. Ich sehne mich nach Freiheit. Ich kann nicht effektiv unter Zwang arbeiten, nicht einmal unter meinem eigenen.

EIN STRICH, DER VIBRIERT, EIN TON, DER SICH DREHT, DAS SIND DIE ZUTATEN FÜR MEINE HEUTIGE RATION.
IN WAHRHEIT GENÜGT MIR DAS.

Auf dem Weg zum Phantom-Individuum

Ein kleiner Dinosaurier lässt seine Schwanzspitze zu einer Tonschleife vibrieren, die den Auftakt zu einer dieser ruhigen, bukolischen Westernszenen bilden könnte, in denen die Herden fröhlich über die Prärie ziehen, glücklich darüber, dass sie von so schönen jungen Männern auf so wiehernden Pferden umringt werden.

An anderer Stelle auf der Seite scheint sich ein Gefangener mit Perücke um sein Schicksal zu sorgen; es sei denn, er langweilt sich, wenn er allein in Ketten am Ende seines Kerkers sitzt.

Ein vom Regen beschlagenes Bild hallt direkt darüber wider. Ein rosafarbener Sturm aus Nässe droht ihm freundlich.

Es scheint nichts zu erwarten zu geben, weder vorher noch nachher. An Regentagen kann man von Dinosauriern träumen, die vor dem Einschlafen verblassen.