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DIE PURITAINEN

Text und Inszenierung von David Noir, Musik von Jérôme Coulomb. Compagnie "La vie est courte" (Das Leben ist kurz)

Was hält die Welt in Bewegung? Unter der Führung des Gurus und Psychoanalytikers Harvey offenbaren sich sieben Männer: Premier, Deuxième, Slave, Adrien, Jean, Léa, Berta und eine Frau, Betty. In einem Alphabet erzählen diese Puritaner von ihren Frustrationen, ihrer Kindheit, die von einer erstickenden Mutterliebe geprägt war, und ihren Verbrechen. Auf diese Beschwörung folgt eine langsame Metamorphose, die in der Schlussszene ihren Höhepunkt erreicht. David Noir unternimmt eine erfolgreiche Variation des Themas Sexualität: Inzest, Zoophilie, Homosexualität und Travestie werden angesprochen. Er denunziert damit die Gutmenschen, diese unterdrückten Wesen. Der Text schwankt ständig zwischen Leichtigkeit und Ernsthaftigkeit.
Die Schauspieler bewegen sich auf einer Bühne, die auch als Garderobe dient und die aufgrund der Mikrofone und des Rhythmus der Sketche einer "Rock"-Bühne ähnelt. Die Inszenierung, die zwischen Lesen und Spielen angesiedelt ist, ermöglicht eine unterhaltsame Wiederentdeckung von kitschigen Varieté-Songs. Neben neun Choreographien wurden vier Lieder vom Pianisten Jérôme Coulomb für diese Aufführung geschrieben, der während der Aufführung eine "Live"-Performance gibt. Besonders hervorzuheben ist die Performance von Sonia Codhant, die Betty ihre Züge leiht. Das Thema und die Konfrontation mit der Nacktheit, die oft von den Standardbühnen verbannt wird, werden den Zuschauer herausfordern. Die Figuren entblößen nicht nur ihren Körper, sondern auch ihre Seele. Bitte lassen Sie alle Hemmungen an der Garderobe.

Lavoir Moderne Parisien, 35 rue Léon, 75018 Paris

(04/00) verfasst von Marie-Véronique Guilmont