Emma lachte, ohne dass man erraten konnte, worüber. Ihr Mund formte Worte, aber ihr Klang war unhörbar, weil er von der Masse absorbiert wurde, von der fülligen Masse ihres wohlgenährten Gesichts, das der zufriedenen Maske eines Gille de Binche glich. Ich nehme an, sie fuhr fort, Sätze zu formulieren, wie sie es immer tat. Das brachte sie zum Lachen. Sie lachte über sich selbst, trotz ihres Kokards. Von Monat zu Monat wies Emmas Gesicht immer ein neues Kokon auf, einen neuen blauen Fleck, irgendwo am Mund, um das Auge herum oder an den Nasenflügeln. Das hinderte sie aber nicht daran, zu lächeln oder sogar laut zu lachen. Vielleicht half es ihm sogar auf gewisse Weise dabei. Wir dachten ohnehin nie daran. Auch daran hatten wir uns gewöhnt.
Text, Stimme, Musik © David Noir 2014
Dauer: 1'56